Proteste gegen Hinrichtungen in Indonesien, MiJ, 19.1.2015

Eine Welle von Hinrichtungen von wegen Drogenhandels verurteilten Ausländern in Indonesien erreicht weltweit Aufsehen. Die Niederlande und Brasilien haben ihre Botschafter aus Djakarta abgezogen. Jetzt droht auch eine diplomatische Krise mit Australien, weil die Todesurteile gegen zwei junge Australier demnächst vollstreckt werden könnten. Zehn Jahre ist es her, da wollte eine Gruppe Jugendlicher acht Kilogramm Heroin aus der beliebten Urlaubsinsel Bali nach Australien schmuggeln. Der Plan flog auf, die Schmuggler wurden verhaftet, sie sind inzwischen in Indonesien zu schweren Strafen verurteilt worden. Die zwei Anführer erhielten die Todesstrafe und könnten in den nächsten Tagen hingerichtet werden, denn in Indonesien hat eine Hinrichtungswelle begonnen. Fünf Ausländer, darunter ein Niederländer und ein Brasilianer, wurden am Wochenende von einem Erschießungskommando getötet. Trotz intensiver Bemühungen der Heimatländer, die Hinrichtung zu verhindern. Vergeblich hat sich der niederländische König Willem-Alexander persönlich bei Indonesiens Präsident Widodo für eine Begnadigung eingesetzt. In Australien gehen die Emotionen hoch, die sogenannten Bali neun gelten als Opfer einer unmenschlichen Antidrogenpolitik in Indonesien. Die Verhafteten haben sich in der Haft erfolgreich einem Rehabilitationsprogramm unterzogen, argumentiert die australische Außenministerin Julie Bishop. Sie will nach wie vor alles tun die Hinrichtigung zu verhindern. OT What we will continue.. Die australische Regierung war immer schon gegen die Todesstrafe. Die Hinrichtungen vom Wochenende belasten die Beziehungen Indonesiens zu den Heimatländern der verurteilen Drogendealer. Die Niederlande und Brasilien haben aus Protest ihre Botschafter aus Djakarta abberufen. Brasiliens Präsidentin Dilma Ruousseff äußert sich entsetzt, sie hat noch Stunden vor der Hinrichtung mit dem indonesischen Präsidenten telefoniert. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International spricht von einem Rückschlag und einem sehr traurigen Tag, habe die neue indonesische Regierung doch die Menschenrechte zu einer Priorität gemacht. Dagegen argumentiert der indonesische Generalstaatsanwalt mit dem erhofften Abschreckungseffekt. Das Land habe ein großes Drogenproblem, für Drogenhändler könne es keine Gnade geben. In Australien gelten die beiden zum Tode verurteilten dagegen als fehlgeleitete Jugendliche, die sich im Gefängnis gebessert haben.