Haben Sie die versteinerten Gesichter der obersten Militärs der USA gesehen, als Pentagon-Chef Pete Hegseth Ihnen predigte, dass Antidiskriminierungsregeln wokes Teufelszeug seien und der Präsident sie zum Krieg gegen den Feind von weiterlesen...
 
					
				Journalist und Historiker
In Taiwan finden heute mit Spannung erwartete Wahlen statt, die über den weiteren politischen Kurs des Inselstaates entscheiden werden. Meinungsumfragen sagen schwere Verluste für die regierende Kuomintangpartei voraus, die zuletzt auf engere Beziehungen zu Festlandchina gesetzt hat. Über einen möglichen Machtwechsel zur Opposition in Taiwan gibt sich Peking besorgt. Die Volksrepublik China sieht Taiwan als abtrünnige Provinz an, die irgendwann zum Mutterland zurückkehren muss.
 In den letzten Jahren hat sich  in Taiwan ein lebendiges Mehrparteiensystem entwickelt. Für 19 Millionen Wahlberechtigten sind die Wahllokale seit den frühen Morgenstunden geöffnet.
 In dem vorangegangenen  harten  Wahlkampf ist die  regierende Kuomintang  in die  Defensive geraten.  Die einstige Staatspartei, mit der sich Tschiang Kai Schek nach der Niederlage gegen Maos Kommunisten nach Taiwan zurückgezogen hat, hat an der Regierung   die wirtschaftliche Verflechtung Taiwans mit dem  modernen China von heute erfolgreich vorangetrieben. Die enge Verbindung löst jetzt jedoch massive Ängste vor einem Verlust der Eigenständigkeit aus.
Favoritin für das Präsidentenamt ist Oppositionskandidatin Tsai Ing-Wen, die wenig Freunde hat in Peking
Als Präsidentin will sie die Eigenständigkeit Taiwans gegenüber dem übermächtigen Nachbarn stärken.
Kuomintang Spitzenkandidat Eric Chu pocht dagegen auf  Kontinuität in den Beziehungen mit China.
    Trotz großer Profite taiwanesischer Firmen auf dem Festland kommt Taiwans Wirtschaft selbst nicht vom Fleck. Das verlangsamte Wachstum in China drückt zusätzlich auf die Stimmung.  Große Teile der Jugend  verlangen die formelle Unabhängigkeitserklärung für Taiwan. Für Peking wäre das eine Provokation. Die Wiedervereinigung mit der Insel, wenn nötig auch mit Waffengewalt, ist ein offizielles Ziel der chinesischen Außenpolitik.
Im Wahlkampf  große Wellen hat  eine neue Partei des Rockstars  Freddy Lim geschlagen, der sich formell lossagen will von China.   Freddy Lim, der auch für Amnesty International aktiv war,  ist  ein rotes Tuch für Peking
Wir sind mehrmals  eingeladen worden in China zu spielen, aber die Konzerte werden immer verboten, erzählt der junge Politstar und Musiker.
  Geworben wurde bis zuletzt  auch für die Parlamentswahlen in Taiwan.
   Bei der Abschlusskundgebung in Taipeh gestern mit mehreren 10 000 Anhängern demonstrierte die langjährige Regierungspartei, dass sie sich nicht so leicht geschlagen gibt.
 Eine Mehrheit der auf Distanz zu Peking pochenden Parteien ist aber auch im Parlament  nicht ausgeschlossen. Dementsprechend gespannt wartet man  auch im fernen Peking auf die Ergebnisse in diesem für die chinesische politische Kultur  einzigartigen freien Wahlvorgang in Taiwan.