Amerikanisch-chinesische Spannungen im Südchinesischen Meer, MiJ, 27.10.2015

  Das Südchinesische Meer ist eine strategisch extrem wichtige Region für ganz Asien. Zwischen China im Norden, Vietnam im Westen, den Philippinen und Malaysia gelegen. Durch diese Meeresregion  führt einer der wichtigsten maritimen Handelswege überhaupt. Es werden auch Rohstoffe vermutet im Südchinesischen Meer. Aber das ist nicht das wichtigste. Zwei Drittel der auf dem Meer transportierten Waren werden da durchgeschleust. Fast die gesamte Erdölversorgung  und Erdgasversorgung aus dem Nahen Osten für Japan, aber auch für China läuft durch das Südchinesische Meer.

  Das ist schon eine geopolitisch ganz wichtige Machtfrage, wer dort das Sagen hat.  China, der riesige Nachbar,  oder die USA, die ferne Supermacht  und ihre Verbündeten.   

  Dieser amerikanische Vorstoß ist  keine Überraschung. Die Amerikaner haben das schon seit einiger Zeit angekündigt. China reagiert einmal mit Worten, die aber doch ziemlich eindeutig sind.

Das chinesische Außenministerium spricht von einer Provokation und  einer illegalen Aktion der Amerikaner.

  Die Gefahr ist, dass es nicht bei einer einmaligen Aktion der Amerikaner bleiben wird.

  Wenn so etwas alle paar Wochen passiert, ein voll ausgerüstetes amerikanisches Kriegsschiff, das durch Gewässer fährt, die von Chin als Hoheitsgebiet angesehen werden, dann wird  die chinesische Führung unter Druck kommen, nicht nur mit diplomatischen Erklärungen zu reagieren, sondern auch Gegenmaßnahmen zu setzen. Die chinesische Öffentlichkeit  nationalistisch eingestellt. Besonders von Amerika will man nichts hinnehmen. 

Das kann durchaus zu einer gefährlichen Dynamik führen.

China will  als führende Weltmacht des 21.Jahrhunderts akzeptiert werden und international als stabiler Faktor wirken. Was schon ein ziemlicher Kontrast zu Maos Zeiten ist!

In Europa feiert China dieser Tage ja diplomatische Erfolge. Der Besuch des Präsidenten Xi Jinping in London ist sehr gut gelaufen. Großbritannien ist traditionell der engste Verbündete der USA, ausgerechnet zu den Briten hat China jetzt spezielle Beziehungen aufgebaut. Sogar chinesische Atomkraftwerke sollen in China einmal gebaut werden.

Diese Woche kommt Angela Merkel nach Peking. Deutschland will, dass China im Syrienkrieg zu vermitteln hilft, durch mäßigenden Einfluss auf Russland und auf den Iran.

 In der Situation will sich Peking nicht  zu unüberlegten Reaktionen hinreißen lassen.  Aber wie lange es bei dieser Zurückhaltung bleiben wird,  wenn  die Rivalität mit den USA zunimmt.