Ein neuer nordkoreanischer Raketentest verschärft die Spannungen in Ostasien: die neuartige Rakete hat fast 800 Kilometer zurückgelegt, bevor sie ins Meer gestürzt ist. Die Regierung in Pjöngjang behauptet, es sei jetzt bewiesen, dass nordkoreanische Atomwaffen imstande sind das amerikanische Festland zu erreichen.
Die nordkoreanische Presseagentur zeigt einen jubelnden Führer Kim Jong Un im Testgelände in der Grenzregion zu China. Abgeschossen wurde gestern offensichtlich eine Rakete neuen Typs, deren Reichweite alle bisherigen nordkoreanischen Waffensysteme übertrifft. Eine Flughöhe von mehr als 2000 Kilometern bedeutet, dass nicht nur Südkorea und Japan, sondern auch die amerikanischen Militärstützpunkte im Pazifik erreicht werden könnten.
Westliche Militärexperten bestätigen diese aus Sicht der USA und ihrer Verbündeten alarmierenden Angaben. Unklar ist nur, ob Nordkorea auch über das technische Know How verfügt, einen militärisch scharf gemachten Atomsprengkopf zu transportieren.
Der nordkoreanische Führer Kim Jong Un hat einmal mehr bewiesen, dass es unverrückt an seinem Raketenprogramm festhält.
Der erfolgreiche Raketentest kommt nur wenige Tage nach der Amtseinführung des neuen südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in. Der linksliberale Moon hat im Wahlkampf einen Dialog mit Nordkorea angekündigt, was jetzt erschwert ist.
Erst gestern waren in Peking Vertreter Südkoreas gleichzeitig mit nordkoreanischen Delegierten bei der internationalen Konferenz zur neuen Seidenstraße anwesend. China verurteilt die nordkoreanische Raketenrüstung, muss aber zur Kenntnis nehmen, dass Kim Jong Un auf die diplomatischen Bedürfnisse des großen Nachbarn keine Rücksicht nimmt.
Immerhin, eine Interkontinentalrakete, die Los Angeles oder San Francisco erreichen könnten, ist das noch nicht gewesen, heisst es beim amerikanischen Oberkommando im Pazifik.
Aber Kim Jong Un hat allen Vorstellungen, dass Nordkorea durch wirtschaftlichen und politischen Druck veranlasst werden könnte, seine Rüstungspläne aufzugeben, eine Abfuhr erteilt.