Kleiner Grenzverkehr China-Nordkorea, ZiB 24, 7.3.2016

Nordkorea ist das abgeschottetste Land der Welt. Immer wieder Kriegsdrohungen gegen Südkorea. Es herrscht der junge Diktator Kim Jong Un, der die Macht von seinem Vater und Großvater geerbt hat. Über die häufigen Provokationen herrscht beim im Prinzip verbündeten China Verärgerung. Nicht betroffen davon ist der Tourismus an der Grenze zwischen Nordkorea und China, wo immer mehr Besucher aus ganz China einen Blick auf den armen Nachbarn werfen wollen.

Der Grenzfluss zu Nordkorea ist für China Touristenattraktion und Ort der Erinnerung zugleich.

Über den Yalufluss hat Mao   im Koreakrieg Soldaten gegen die USA geschickt.

Die amerikanische Luftwaffe hat einst die Brücke bombardiert.

Jetzt ist sie der beste Aussichtspunkt für den Blick nach drüben, auf die nordkoreanische Seite.

WANG HU MIN, TOURIST

ÜBERSETZUNG:

Ich würde gerne einmal hinübergehen, aber es gibt zu viele Kontrollen. Man kann nicht fotografieren, was man will und man kann sich nicht frei bewegen.

TEXT RL

Ein boomender Kleintourismus für Schaulustige hat sich am Yalufluss entwickelt.

Gefälschte nordkoreanische Geldscheine kann man erwerben, geschmuggelte Zigaretten und Alkohol.

Beliebteste Touristenattraktion ist eine Schiffsfahrt. Ganz nahe kommt man heran an die nordkoreanische Küste, versprechen die Veranstalter.

Die Grenzwächter zeigen sich von ihrer allerbesten Seite.

Sogar Schwarzhandel am Grenzfluss tolerieren die Behörden. Eingelegte Eier und Alkohol gibt es zu kaufen. Nur filmen ist hier nicht erwünscht.

INSERT: GAO SHAN SHAN, TOURISTIN

ÜBERSETZUNG:

Hier ist alles billiger als sonst, die Eier zum Beispiel. Vielleicht stammen sie sogar aus China, waren ursprünglich für Nordkorea bestimmt und werden jetzt wieder an uns verkauft.

TEXT RL

Über den  regen Warenaustausch profitiert auch Nordkorea vom wirtschaftlichen Aufstieg Chinas.

Politisch sind Chinas Beziehungen schlecht zu Nordkoreas Kim Jon Un. Nicht ein einziges Mal war der junge Diktator bisher in Peking zu Gast.

Unverblümt kritisiert China das militärische Atomprogramm Nordkoreas .

Trotz aller Spannungen sind China und Nordkorea traditionell Verbündete, was auch in der entspannten Atmosphäre am Grenzfluss seinen Niederschlag findet. Für Nordkorea ist diese Verbindung lebenswichtig, denn nirgendwo sonst gibt es für das isolierte Land so viele Kontakte zur Außenwelt.

TEXT

In der chinesischen Grenzstadt Dandong betreibt Pjöngyang Hotels und Restaurant.

Das Personal kommt, folkloristische gestylt, aus Nordkorea.

Dieses Reisebüro organisiert Dreitagestouren nach Pjöngjang.

Schon die Staatsgründer waren gute Freunde.

INSERT: HE XIAOLU, PENGYUN TRAVEL AGENCY ÜBERSETZUNG:

Die Armut ist groß in Nordkorea, aber es ist überall ziemlich sauber, das ist positiv.

Für die Touristen ist das interessant, sie sehen, wie das Leben früher in unserem eigenen Land war.

TEXT RL:

Nordkoreanische Folklore gibt es auch auf der chinesischen Seite, für Touristen, die sich den Grenzübertritts in das Reich Kim Jong Uns ersparen wollen.