Spannung in Pjöngjang – Augenschein, ZiB 2, 24.8.2015

Zwischen Nordkorea und Südkorea laufen Verhandlungen, um einen bewaffneten Konflikt zu verhindern, der letzte Woche sehr nahe schien. Nordkorea erklärte einen  halben Kriegszustand gegen den Süden, weil Südkorea über riesige Lautsprecher Propagandasprüche in den Norden schickt. Für Journalisten ist Nordkorea ein nur höchst selten erreichbares Land.  Freies Filmen und normale Berichterstattung ist aus dem Reich Kim Jong Uns unmöglich.   Ein Reporter, der immer wieder die Möglichkeit zu Besuchen in Nordkorea hat, ist der italienische  Journalist Luca Faccio.  Eben aus Nordkorea nach Peking ausgereist, berichtet der Reporter von erstaunlicher Gelassenheit im Land des Kim Jong Un.

  Von Kriegslärm  ist in den Straßen der Hauptstadt Pjöngjang nicht viel  zu spüren.

Es herrscht  Alltag  für die Menschen, die weitgehend abgeschottet sind vom  vom Rest der Welt.

    Die Spannungen bekam der italienische VideoJournalist Luca Faccio letzte Woche in Pjöngjang trotzdem deutlich zu spüren.  

 Seit  über das Fernsehen der halbe Kriegszustand mit Südkorea erklärt wurde.

INSERT: LUCA FACCIO, JOURNALIST

  Es hat immer wieder Militär gegeben, bei Interviews. Aber das Leben in der Stadt verläuft normal. An die häufigen Krisenszenarien sind die Menschen gewöhnt.

  Als wichtigste Veränderung der letzten Jahre beschreibt der Journalist das Auftauchen einer  Mittelschicht in der  Hauptstadt.

INSERT: LUCA FACCIO, JOURNALIST

  Die Menschen können Handys kaufen, das ist neu. Und es gibt Taxis, die sogar Ausländer benützen dürfen. Das wäre vor ein paar Jahren noch ein Wunschtraum gewesen.

  Westliche Musik ist in Nordkorea eigentlich verboten.   Diesen Monat eröffnen die Kulturgewaltigen jedoch  der slowenischen Popgruppe Laibach ihre Tore.

  Es gibt  sogar  Applaus.  Eine Reverenz  an Diktator Kim Jong Un ist für die Veranstalter  Pflicht.

Das Regime hält die  Bevölkerung  unverändert fest im Griff. Die Denkmäler der Kimdynastie sind ein boomender Wirtschaftszweig in Nordkorea.

Im staatlichen Künstlerstudio der Hauptstadt nimmt die  Herrscherfamilie einen zentralen Platz ein. Was die Menschen   wirklich denken?

INSERT: LUCA FACCIO, JOURNALIST

Das ist kein Thema, über das gesprochen wird, so der Journalist. Die koreanischen Gesprächspartner zitieren nur, was Kim Jong Un sagt. Und wir Ausländer halten uns zurück.

        Für eine Gesellschaft, die vom Rest der Welt so total isoliert ist wie Nordkorea, gehört das Säbelrasseln gegen Außen einfach dazu.