Smogalarm in Peking am Tag der Klimakonferenz in Paris

Im Laufe der letzten Monate hatten sich die Pekinger an gute Nachrichten gewöhnt: rund um politische Großereignisse, war der Himmel immer wieder angenehm blau. Umso größer ist heute der Schock: die chinesische Hauptstadt hat die schlechteste Luft des Jahres.

Diese Nacht wird alles besser, es wird Wind geben, versucht das staatliche Radio zu beruhigen.
Wer Gesichtsmasken hat, holt sie aus dem Kasten.
Ungläubig blicken die Pekinger in der U-Bahn auf die Luftwerte auf ihrem Handy, die von Stunde zu Stunde schlimmer werden.
Die Weltgesundheitsorganisation sagt, alles über einem Index von 25 ist gesundheitsgefährdend. Im Augenblick hält der Smogindex in Peking bei sage und schreibe 596 nach der Messung der amerikanischen Botschaft in China. Der Grenzwert wird mehr als 20 Mal übertroffen.
Wir besuchen Ma Jun, den Direktor des unabhängigen Instituts für Umweltfragen.

Der Smog breitet sich zur Zeit in Nordchina über eine Fläche von einer halben Million Quadratkilometern aus, viele Millionen Menschen sind betroffen.

Die schlechten Werte haben mit dem Wetter zu tun, sagt der Umweltexperte Ma Jun, es gibt keinen Wind. Vor allem die alten Kohlekraftwerken, die Energie für die Betriebe liefern, stoßen mehr CO 2 aus, als wir absorbieren können.
Mit ihrer Ankündigung, dass die Umwelt gesünder werden muss, meint es die Regierung absolut ernst, argumentiert der Umweltexperte Ma Jun. Aber es ist ein langwieriger Prozess von der alten Industrie auf moderne und CO2 freie Energiegewinnung umzusteigen.
CUT 5
Der Umweltschutz ist ein ernstes Anliegen der Regierung, denn es geht nicht nur um Chinas internationale Verpflichtungen, sondern vor allem um die Gesundheit des chinesischen Volkes. Billionen werden ausgegeben werden, um die Energiestruktur zu ändern.
Anders als früher tritt die chinesische Führung bei den Klimaverhandlungen in Paris aktiv als Befürworter einer internationalen Klimapolitik auf. Chinas Kurswechsel ist die wichtigste positive Veränderung beim Kampf gegen die Erderwärmung.
Die schlechten Luftwerte an Tagen wie heute verstärkten den Druck auf die Führung, sowohl gegen die lokale Luftverschmutzung als auch gegen die internationale Klimaveränderung ernsthaft vorzugehen.