Zu den großen Hürden beim internationalen Aufstieg Chinas zur Weltmacht gehört der Streit mit den unmittelbaren Nachbarn um das Südchinesische Meer. Peking beansprucht so gut wie die gesamte riesige Meeresfläche für sich. Aber auch die anderen Anrainerstatten, vor allem die mit den USA verbündeten Philippinen machen Souveränitätsrechte geltend. Hinter dem Disput steht die unausgesprochene Rivalität zwischen China und den USA um die Vorherrschaft im Pazifik. Aber jetzt bemühen sich die Philippinen unter dem neuen Präsidenten Duterte zur Überraschung Washingtons um eine Verständigung mit China. Nächste Woche wird Duterte mit einer großen philippinischen Wirtschaftsdelegation nach Peking reisen.
Für die Fischer auf den Philippinen ist der Streit um das Südchinesische Meer ein wirtschaftlicher Überlebenskampf.
In den traditionellen Fischereigebieten patrouilliert die chinesische Marine.
JEFFREY ILAN, FISCHER
„Sie vertreiben uns mit Wasserkanonen und sie zielen mit Gewehren auf uns.“
Das Internationale Seegericht in Den Haag gibt den Philippinen recht.
Aber der neue Präsident will gute Beziehungen zu China.
RODRIGO DUTERTE, PHILIPPINISCHER PRÄSIDENT
„Wir werden in internationalen Gewässern keine neuen Meerespatrouillen mit den USA mehr durchführen.“
Für die philippinischen Militärs ist der Affront gegen Amerika neu.
Man kämpft gemeinsam gegen islamistische Rebellen.
Aber die neue Führung geht klar auf Distanz zum Verbündeten.
ALAN PETER CAYETANO, SENATOR
„Die USA waren unser großer Bruder, wir bleiben Freunde. Aber der Präsident will die Verbindung zu Japan und China, intensivieren.“
Die Philippinen waren einst die einzige Kolonie USA. Wenn Präsident tatsächlich China annähert, wäre das ein beträchtlicher Rückschlag für die Asienstrategie Amerikas.
Ein Streit über die Menschenrechte im philippinischen Antidrogenkrieg erhöht zusätzlich die Spannungen zum Westen.