Krieg um Israel, Falter Maily 8.10.2023

  Der Zyklus von Hass und Terror wiederholt sich   

  Der palästinensische Angriff aus Gaza ist Israels 9/11. Die Terroranschläge gegen New York und Washington DC 2001 kamen aus heiterem Himmel und kosteten tausenden Menschen das Leben. Die Massaker der Hamas-Kommandos an israelischen Familien,  Autofahrern und Konzertbesuchern sind Kriegsverbrechen wie das Kidnappen der vier Passagierflugzeuge durch Al Kaida vor 22 Jahren. Der israelische Geheimdienst wurde völlig überrascht, genauso wie damals CIA und FBI.

 Die  Grenzmauern rund um Gaza mit all ihren militärisch-technischen Schutzvorrichtungen konnten durchbrochen werden. Die Kombination der Hamas-Überfälle gegen Siedlungen unweit von Gaza mit tausenden Raketen, die bis nach Tel Aviv fliegen, spricht für eine monatelange militärische Vorbereitung, ähnlich der Logistik der Al Kaida-Planer um Osama Bin Laden.

  „Wir sind alle Amerikaner“ titelten internationale Zeitungen nach dem 11.September 2001. Jetzt prangen  israelische Fahnen auf Regierungsgebäuden in ganz Europa. Dass Israel seine Bürger gegen den Terror schützen muss ist Common Sense.

 Die Mordanschläge zu feiern, wie das ein paar Dutzend Demonstranten in Wien und Berlin getan haben, ist eine schändliche Verirrung, die von Vertretern der austro-palästinensischen Community verurteilt wurde. Angst gibt es bei Wiener Familien um Angehörige in Israel genauso wie in  Gaza.

  Gaza ist mit seinen 2 Millionen Bewohnern zwischen Israel, Ägypten und dem Meer das größte Freiluftgefängnis der Welt. Der Angriff gegen Israel vom gestrigen 7.Oktober kann als riesiger Gefängnisausbruch verstanden werden, samt Geiselnahmen, blutigen Konfrontationen und jetzt erbarmungsloser Revanche der Exekutive gegen die Brutalität der revoltierenden Häftlinge.

  Zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan leben grob gerechnet sechs Millionen israelische Juden und sechs Millionen palästinensische Araber und arabische Israelis. Die Angriffe aus Gaza werden von vielen Palästinensern begrüßt, ungeachtet der absehbaren furchtbaren Folgen für das eigene Volk.

 Israel steht im Krieg, sagt Regierungschef Netanjahu. Aber wie weiter, fragt Langzeitkorrespondent Steven Erlanger in der New York Times. Nach 9/11 vertrieben die USA die Taliban in  Afghanistan und stürzten Saddam Hussein im Irak. George W.Bush rief den Krieg gegen den Terror aus. Bekanntlich mit wenig überzeugenden Resultaten.

  In der Weltpolitik ist die Palästinenserfrage jetzt wieder ganz nach vorne gerückt. Für Stabilität im Nahen Osten wird es nicht  ausreichen, dass Israel mit arabischen Staaten Freundschaft schließt.

Der Hintergrund des Nahostkonflikts ist seit Jahrzehnten unverändert: für beide Völker, israelische Juden und palästinensische Araber, ist die gleiche Region Heimat.

  Als Korrespondent hatte ich im Jahr 2000 in Washington DC die großen Hoffnungen erlebt, als Bill Clinton Palästinenserpräsident Jassir Arafat und den damaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak für Friedensverhandlungen in Camp David kasernierte. Es hatte in Oslo Geheimverhandlungen zwischen der PLO und Israel gegeben. Der historische Kompromiss scheiterte. Arafat verpasste die Chance und in Jerusalem kam  der Hardliner Sharon an die Macht. In den besetzten Gebieten setzte Israel ein  System mit unterschiedlichen Rechten für Palästinenser und jüdischen Siedlern durch, das die israelische Menschenrechtsorganisation B’Tselem und Amnesty International als Apartheid-System kritisieren.  Solidarität mit den israelischen Opfern des Hamas-Terrors und die Forderung nach einem Ende der Besatzung sind kein Widerspruch. Der jahrelange Kleinkrieg zwischen den beiden Völkern hat mit dem Angriff aus Gaza eine neue Dimension erreicht. Im Nahen Osten beginnt jetzt eine Eskalation mit ungewissem Ausgang

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