Die Europäische Union gibt grünes Licht für Verhandlungen mit den USA um eine transatlantische Freihandelszone zu gründen. Beide Seiten erwarten sich davon eine wichtige Belebung der Wirtschaft. Vorangegangen sind dem Beschluss harte Auseinandersetzung mit Frankreich, das darauf bestanden hat eine Ausnahme für die Kulturförderung gemacht wird.
Die Europäer können aufatmen. Wenn Barack Obama in wenigen Tagen zum G8-Gipfel nach Großbritannien kommt, werden die Europäer eine gemeinsame Linie verfolgen. Die Verhandlungen zur geplanten europäisch-amerikanischen Freihandelszone können an den Start gehen. Das grüne Licht von den Handelsministern kam knapp vor Mitternacht. Nach einem langen Tauziehen über Filmförderung, bei dem sich Frankreich mit seiner Forderung nach einer Ausnahmeregel schließlich durchgesetzt hat: Kulturpolitik ist im Verhandlungsmandat nicht enthalten, könnte allerdings später hinzugefügt werden, bestätigt EU-Außenhandelskommissar Karel de Gucht.
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Vor allem in Frankreich fürchtet man die übermächtige Konkurrenz von Hollywood.
Die Verhandlung mit den USA wird die Europäische Kommission für alle EU-Staaten gemeinsam führen.
Für das gegenwärtige Vorsitzland Irland ist der nächtliche Kompromiss ein wichtiger Verhandlungserfolg, freut sich Handelsminister Richard Bruton.
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Um ein halbes Prozent könnte die europäische Wirtschaftsleistung durch freien Handel mit den USA zusätzlich wachsen, das sind 400 000 Jobs in der EU.
Ziel des angestrebten Freihandelsvertrages wird es nicht nur sein die Zölle zwischen Amerika und Europa weitgehend abzuschaffen. Man will auch technische Standards vereinheitlichen und Hygieneregeln anpassen. Klar ist: es werden höchst komplizierte Verhandlungen, die mehrere Jahre dauern könnten. Aber eine Belebung der Wirtschaft ist auf beiden Seiten des Atlantiks nötig. USA und EU wären gemeinsam Trendsetter für die Weltwirtschaft, mit entsprechendem Gewicht auch gegenüber China und anderen aufsteigenden Mächten.