Der Fall Dutroux beschäftigt wieder einmal Belgien. Der vierfache Kindermörder wird bei einem Gerichtstermin in Brüssel seine vorzeitige Haftentlassung beantragen. Der Staatsanwalt und die Gefängnisverwaltung haben sich bereits gegen einen solchen Schritt ausgesprochen, der allgemein als undenkbar bezeichnet wird. Schon das Ansinnen alleine hat die Erinnerung an die grausame Verbrechensserie wachgerufen.
Mit der Person von Marc Dutroux ist der grausigste und auch spektakulärste Kriminalfall der jüngeren belgischen Geschichte verbunden.
Sechs Mädchen hatte er entführt, vergewaltig und gefoltert. Zwei Kinder liess er im Keller verhungern.
So sieht Marc Dutroux heute aus. Der zu lebenslanger Haft Verurteilte beantragte seien frühzeitige Enthaftung.
Dr. Michel Matagne, Dutrouxs Arzt sagt:
Er lebt in einer Blase, in einer völligen Scheinwelt.
Viele Bürger sind empört.
Es ist für alle Belgier unvorstellbar, dass er freikommt.
Wenn er wirklich herauskommt, wird ihm das schlecht bekommen, für viele wäre das eine Versuchung das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen.
Beim sogenannten Weißen Marsch gaben in den Neunzigerjahren die Bürger auch den Behörden die Schuld an den Opfern, weil die Ermittlungen so schlampig waren.
Dutroux Komplizin und Ex-Frau Michelle Martin ist bereits im Sommer aus dem Gefängnis in ein Frauenkloster übersiedelt.
Das Recht um frühzeitige Freilassung anzusuchen steht nach belgischen auch zu lebenslanger Haft verurteilten nach 10 Jahren zu.
Dass Marc Dutroux tatsächlich freikommt, schließen Rechtsexperten aus. Die Richter wägen auch ab, was die Gesellschaft ihre Entscheidung aufnimmt. Das Programm frühzeitiger Entlassungen selbst gilt als Erfolg. Es gibt weniger Rückfalltäter als bei Häftlingen, die ihre gesamte Strafe verbüßen.