China richtet Milliardär hin, AJ, 10.2.2015

  Hinrichtungen sind bei schweren Delikten in China nicht selten. Aber die fünf Personen, die in einem Hochsicherheitsgefängnis der Provinz Hubei von einem Erschießungskommando getötet wurden, lösen in den digitalen Netzwerken des Landes heftige Diskussionen aus, denn sie gehörten zur obersten Wirtschaftselite des Landes und hatten beste Verbindungen bis ins Politbüro der Kommunistischen Partei Chinas. Zum Tode verurteilt wurden sie als Angehörige einer Verbrecherbande, berichtet aus Peking Raimund Löw.

Der Mann war einst einer der reichsten und angesehensten Bürger  Chinas. Mit seinem Wirtschaftsimperium namens Hanlong war Liu Han nahe dran das größte Eisenerzkonsortium Australiens zu kaufen.  So gut vernetzt war er mit der höchsten Staatsführung, dass der jüngere Bruder beim Einlauf zur Olympiade 2008 mit dabei war. Gestern früh wurden die beiden Brüder hingerichtet, gemeinsam mit drei anderen zum Tode verurteilten, wegen mehrfachen Mordes, Bandenbildung und schwerem Betrug.

   Aber ein Milliardär vor dem Erschießungskommando, das hat es noch nicht gegeben.

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Er hat alles in der Hand gehabt, lässt das Staatsfernsehen einen Bürger der südwestlichen Provinz Sechuan  jubeln, jetzt wurde er hingerichtet, wir können glücklich sein und müssen keine Angst mehr haben.

Die ungewöhnliche Hinrichtung hat auch eine politische Dimension. Chinas Medien verbreiten gezielt, dass der gestürzte Wirtschaftsmagnat  mit dem inhaftierten ehemaligen Sicherheitschef Zhou Yongkang unter einer Decke gesteckt habe. Ex-Sicherheitschef Zhou Yongkang soll im Bündnis mit anderen Gruppen in der Partei versucht haben Chinas Präsident und Parteichef Xi Jinping zu stürzen. Auch ihm droht die Todesstrafe.

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Jeder der gegen das Gesetz verstößt wird gleich behandelt, egal wer ihn schützt, lässt das Staatsfernsehen einen Passanten in Sechuan sagen, für das einfach Volk kann das nur gut sein.

Die Antikorruptionskampagne, mit der Präsident Xi Jinping seine Macht festigt, hat sich inzwischen  von Staatsbeamten und Parteifunktionären auf die Banken, die Privatwirtschaft und die Medien ausgeweitet.