11.September: Zweiter Jahrestag ZiB 1 – Live Schaltung mit Daniele Spera (redigiert) 11.9.2003

Überwunden haben die USA dieses schwere Trauma des 11.September, der die Verwundbarkeit Amerikas in so schrecklicher Weise gezeigt hat, sicher noch nicht. Noch ist die Erinnerung zu frisch. Es hat zu viele Opfer aus allen Volksgruppen und allen Religionsgruppen, die dieses Land ausmachen, gegeben. Aber die Atmosphäre war heute doch sehr anders als vor einem Jahr. Es ist nicht mehr so, dass die Angst vor dem Terrorismus alle anderen Fragen verdrängt. Amerika ist dabei wieder zur politischen Normalität zurückzukehren. Das hat man auch bei den heutigen Gedenkfeiern hier am Ground Zero in New York gesehen. Es gab viele Emotionen, aber es war eine würdige und gefasste Zeremonie. Ohne Pomp und die Politiker hat man im Hintergrund gehalten.
Dass die Regierung sagt, sie will alles unternehmen, um das Land vor neuen derartigen Angriffen zu schützen, das wird als selbstverständlich angesehen. Aber wie Präsident Bush diesen Kampf gegen den Terrorismus führt, das ist innenpolitisch umstrittener denn je. Noch im Afghanistankrieg ist das ganze Land hinter dem Präsidenten gestanden. Aber ob der Irakkrieg Amerika wirklich sicherer gemacht hat, wie die Regierung sagt, das wird von vielen Amerikaner bezweifelt. Die anfängliche bedingungslose patriotische Einstimmigkeit ist nicht mehr da. Kein Wunder, steht das Land doch am Beginn eines Wahljahres. Und da wird die Frage der Stellung Amerikas in der Welt mit Sicherheit ein zentraler Streitpunkt sein.

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