In Taiwan fanden heute mit Spannung erwartete Wahlen statt, die über den weiteren politischen Kurs des Inselstaates entscheiden werden. Schwere Verluste musste die regierende Kuomintang hinnehmen, die zuletzt auf engere Beziehungen zu Festlandchina gesetzt hat. Über den Machtwechsel zu der Unabhängigkeitspartei in Taiwan gibt sich Peking besorgt. Die Volksrepublik China sieht Taiwan als abtrünnige Provinz an, die irgendwann zum Mutterland zurückkehren muss.
Mit Wahlsiegerin Tsai übernimmt in Taiwan erstmals eine Frau die politische Führung.
Ein Erdrutschsieg katapultiert auf der umstrittenen Insel die gegenüber Peking skeptische Opposition an die Macht.
Die politische Besonderheit ist ein lebendiges Mehrparteiensystem, ganz anders als auf dem chinesischen Festland.
Dramatisch verloren hat die Kuomintang des autoritären Staatsgründers Tschiang Kai Shek, der sich einst auf die Insel zurückzog, nach der Niederlage gegen Mao.
Die Wahlsiegerin verspricht mehr soziale Gerechtigkeit und größeres Selbstbewusstsein gegenüber China.
Militärische Spannungen zwischen der Volkrepublik und der kleinen Republik China gehören der Vergangenheit.
Taiwan Wirtschaft ist eng mit dem Festland verbunden.
Die Jugend verlangt dagegen mehr Distanz zum Nachbarn.
Wir haben uns viel zu sehr an China angenähert, meint er.
Taiwan ist kein Teil Chinas, steht heute auf diesem Transparent.
Die zukünftige Präsidentin Taiwans hat in China keine Freunde. Wie Peking auf die gehörige Ohrfeige reagiert, die dieses Wahlergebnis darstellt, wird für die Stabilität ganz Asiens wichtig sein.