In Asien ist heute eine rasante Talfahrt der Börsen gestoppt worden, aber das Chaos an den internationalen Aktienmärkten ist damit noch lange nicht beendet. Ausgangspunkt sind seit Anfang der Woche Sorgen über den Zustand der chinesischen Wirtschaft. Besonders heftig war der Absturz Anfang der Woche auch an der chinesischen Börse. Vorangegangen ist dem Einbruch in den letzten Monaten ein steiler Höhenflug, der jetzt ein Ende gefunden hat. In den chinesischen Medien ist von dem Finanzdrama allerdings kaum etwas zu vernehmen, berichtet aus Peking Raimund Löw.
Die Volkszeitung, das Sprachrohr der mächtigen KPChinas, druckt heute auf der ersten Seite einen ausführlichen Bericht von Staatspräsident Xi Jinping über den Zustand Tibets ab. Wie Veteranen bei den bevorstehenden Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkrieges geehrt werden, ist ein zweiter Titel. Die dramatischen Entwicklungen auf Chinas Börsen sind dem Blatt keine Zeile wert. Auch gestern war das nicht anders..
Immerhin über die jüngste Zinssenkung informiert die Volkszeitung auf Seite zwei.
In Chinas Medien konkurrieren die schlechten Börsennachrichten mit dem Großereignis der kommenden Tage: der Militärparade nächste Woche, mit der die Regierung die Kapitulation Japans vor 70 Jahren zelebrieren will. Wie viele neue Waffen die Volksarmee präsentieren wird, erfahren die Leser, und dass die Generäle beim Paradetraining 5 Kilogramm verloren haben. Angesichts derartiger Nachrichten muss der Absturz der chinesischen Aktienwerte in den Hintergrund treten.
Weder der Premierminister noch gar der Präsident hat sich zum Börsenkrach geäußert.
Die mediale Zurückhaltung ist gelenkt. Jeden Tag erhalten Chefredakteure und Herausgeber von der Propagandaabteilung des Zentralkomitees die Anweisungen, welche Themen wie zu behandeln sind. Hintergrundanalysen sind zu unterlassen, heisst es in einem Ukas vom Juni, der in die Öffentlichkeit gelangt ist. Emotionale Begriffe wie Einbruch oder Kollaps muss man vermeiden.
Die Aktienwerte haben in China weniger Einfluss auf die Realwirtschaft, als im Westen. Trotzdem hat sich die Regierung bemüht die Aktienkurse massiv zu beeinflussen. Der Höhenflug im ersten Halbjahr galt als Zeichen für den wirtschaftlichen Aufstieg. Beim ersten Einbruch vor dem Sommer pumpte die Regierung dann Milliarden aus staatlichen Fonds in die Märkte, um den Niedergang zu stoppen. Ohne nachhaltige Wirkung.
Jetzt hofft man, dass eine vorsichtige Abwertung der chinesischen Währung helfen wird, die Wirtschaft in Schwung zu halten und Aktionäre zum Kaufen zu bewegen.
Die Mitarbeiter der chinesischen Börsenaufsicht müssen zur Zeit keine Überstunden machen, trotz der Unsicherheit an den Börsen, schreibt das Wirtschaftsblatt Caixin. Die Behörden bleiben gelassen, lautet die Botschaft.
Ob die Talfahrt zu Ende geht, wagt aber niemand zu sagen.
Die Medien beschäftigen sich sowieso lieber mit der Siegesparade nächste Woche.
SHORTY:
In Chinas Medien konkurrieren die schlechten Börsennachrichten mit dem Großereignis der kommenden Tage: der Militärparade nächste Woche, mit der Peking die Kapitulation Japans vor 70 Jahren zelebrieren will. Die Leser erfahren, dass die Generäle beim Paradetraining 5 Kilogramm verloren haben. Angesichts derartiger Nachrichten muss der Absturz der chinesischen Aktienwerte in den Hintergrund treten.
Die dramatischen Entwicklungen auf Chinas Börsen sind der Volkszeitung dem Zentralorgan der KP Chinas, heute keine Zeile wert. Auch gestern war das nicht anders.
Die mediale Zurückhaltung ist gelenkt. Jeden Tag erhalten die Medien von der Anweisungen von oben, welche Themen wie zu behandeln sind.
Die Regierung hofft, dass eine vorsichtige Abwertung der chinesischen Währung helfen wird, die Wirtschaft in Schwung zu halten.
Ob die Talfahrt an den Börsen zu Ende geht, wagt aber niemand zu sagen. Die Medien beschäftigen sich sowieso lieber mit der Siegesparade nächste Woche.