3 Jahr Irakkrieg, ZiB 2, 16.3.2006

Auf eine Wende zum Besseren im Irak haben die USA immer wieder gehofft.
Aber in Ramadi westlich von Bagdad gehoeren die Strassen nach wie vor den Aufstaendischen.
Noch nie war die Gefahr eines Buergerkrieges so gross wie nach den juengsten religioes motivierten Rachefeldzuegen.

Als ungeheuer schwierig erweist sich die Bildung einer von Allen akzeptierten Regierung.
Sogar der Prozess gegen Saddam Hussein ist bedroht: als der gestuerzte Diktator heute zum Widerstand gegen die USA aufrief, vertagte der Richter die Verhandlung.
Die Frage, was alles schief gelaufen ist seit dem Sturm auf Bagdad, das beschaeftigt seither die amerikanische Politik genauso wie das Militaer.
General William Wallace befehligte damals die angreifenden Soldaten, heute sagt er, mit einer derart hartnaeckigen Aufstandsbewegung hat er nie gerechnet.
Die siegreichen Amerikaner haben einfach nicht verstanden, dass sich mit der Zerschlagung des Baath Regimes, auch alle lebenswichtigen Behoerden des Landes aufloesen.
Dass gar keine Institution des Staates mehr funktoniert hat, darauf sei man nicht vorbereitet gewesen.
GEN.WILLIAM WALLACE, US ARMY

Viel zu lange habe man sich Zeit gelassen mit dem Aufbau der irakischen Streitkraefte , die jetzt unter dem Druck der religioesen Spannungen zu zerbrechen drohen.
GEN. JOHN ABIZAID, US KOMMANDANT, SOUTHERN COMMAND
Das wichtigste, was passieren muss, ist eine irakische Regierung der nationalen Einheit.
Trotz aller Rueckschlaege will der Praesident seinen Optimismus nicht aufgeben.
Fuer die Bombenanschlaege macht er militaerisches Know How aus dem Iran verantwortlich. Auf magere 36 Prozent ist inzwischen die Zustimmung zu seiner Politik gesunken.
Im State Department warnt man trotzdem vor uebertriebenem Pessimismus.
DANIEL WEYGANDT, STATE DEPARTMENT
Vorlaeufig muss das Pentagon allerdings 700 zusaetzliche Soldaten aus Kuweit in den Irak verlegen, als Vorsichtsmassnahme um einen Religionskrieg zu verhindern.
Warum die USA die Situation so falsch eingeschaetzt haben?
Der Irakkrieg ist vor drei Jahren von einer ungewoehnlich Allianz innerhalb des Regierungslagers geplant worden.
Zwischen einerseits der Gruppe der Neokonservativen um Vizepraesident Dick Cheney, die ueberzeugt waren dass man die Amerikaner mit Blumen empfangen wird und dass sich alle Probleme von selbst loesen werden.
Und andererseits dem Pentagon, der militaerischen Fuehrung, die weiss wie man Krieg fuehrt, aber keine Erfahrung beim Wiederaufbau hat.
Alle Experten, die sich in der Region auskennen, und die viel vorsichtiger waren, sind an den Rand gedraengt worden, sowohl im Aussenministerium als auch im Geheimdienst.
Der damalige Nahostexperte des CIA ist erst dieser Tage an die Oeffentlichkeit gegangen: mit Enthuellung, dass es jede Menge von Warnungen gegeben hat.
Aber man hat auf diese Stimmen nicht gehoert, die Regierung war voellig auf einen raschen, erfolgreichen Krieg eingestellt um so schnell wie moeglich das Saddam Hussein Regime zu beseitigen.
Wie soll es weitergehen, wie sieht die amerikanische Existrategie aus?
Die Administration betont immer wieder, dass man bleiben will, bis eine lebensfaehige regierung gebildet ist, die das Land zusammenhaelt und die Aufstandsbewegung aus eigener Kraft unter Kontrolle halten kann. Aber wenn man nachfragt, dann hat man schon ein ein bischen das Gefuehl von Ratlosigkeit in Washington, was den Irak betrifft. Die bisherige Strategie scheint nicht zu greifen, aber niemand hat wirklich andere Vorschlaege.Den Irak durch einen ueberstuerzten Abzug wie 1975 in Vietnam aufzugeben, daran denkt kaum jemand. Dazu ist die ganze Region zu wichtig.
Daher ist im Augenblick die einzige erkennbare Strategie Durchhalten und Hoffen, dass es zu einer Regierung der nationalen Einheit kommt, die das Land zusammenhalten kann.
Was beduetet die Situation fuer Bush innenpolitisch?
Fuer den Praesidenten heisst, dass er sein ganzes politisches Kapital fuer die Irakpolitik braucht
Er hat kaum mehr Kraft fuer irgendwelche innenpolitische Projekte hat.George Bush ist zur Zeit dem Status einer sogenannten Lame Duck naeher als je zuvor, obwohl er noch drei Jahre zu regieren hat.
Er hat die Kontrolle ueber weite Teile seiner eigenen Partei verloren.
Viele republikanische Abgeordnete und Senatore, die ja wiedergewaehlt werden wollen, gehen auf Distanz zu ihn.Ob das zu einer grossen politischen Trendwende fuehren wird, wie die Demokraten hoffen, das wird man erst bei den Kongresswahlen im Herbst sehen.

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