Der Börseneinbruch in China hat Anfang des Monats weltweite Verunsicherung in der Finanzwelt ausgelöst. Die Aktienmärkte haben sich zwar vorläufig stabilisiert. Aber die Suche nach den Ursachen läuft. Die chinesische Regierung gibt falschen Gerüchten die Mitschuld . 197 Personen wurden bestraft, darunter auch ein Journalist. Die breite Öffentlichkeit in Peking steht ganz unter dem Vorzeichen einer großen Militärparade, die die Regierung diese Woche zum Ende des Zweiten Weltkrieges durchführen wird.
Von Börsenkrach will das offizielle Peking nichts wissen. Die ganze Stadt bereitet sich auf die Parade zum einstigen Sieg im Zweiten Weltkrieg vor.
10 000 Soldaten beiderlei Geschlechts üben seit Monaten für den großen Tag und Chinas Medien sind dabei.
Für den Absturz der Aktien war medial kaum Platz
Doch heute haben die Behörden Schuldige für die schlechten Nachrichten ausgemacht.
Fast 200 Personen werden wegen Verbreitung falscher Gerüchte bestraft. Auch ein angesehener Journalist ist darunter.
Der Reporter hat berichtet, dass die Regierung kein Geld mehr in die Börsen pumpt,
obwohl das offiziell niemand bestätigt.
Dass die Börsenanalyse eines Wirtschaftsjournalisten zum Kriminalfall wird, zeigt, wie dominant in China nach wie vor die autoritären Reflexe sind. Kaum jemand glaubt ernsthaft, dass es sinnvoll ist die Polizei zu schicken, um gegen einen Börsencrash vorzugehen. Aber viele Bürger haben Geld verloren, da ist es für die Regierung von Vorteil angebliche Schuldige zu präsentieren.
Chinas reale Wirtschaft wächst dieses Jahr immer noch viel rascher als anderswo. Der Einfluss der Aktienmärkte bleibt beschränkt.
GAN JIE, ÖKONOMIN, Graduate School of Business, Peking
Die Distanz der chinesischen Aktienwerte zur Realwirtschaft hat damit zu tun, dass die Börse nicht effizient funktioniert. Die Regierung muss jetzt feststellen, dass es für sie gar nicht einfach ist, die Kurse zu beeinflussen.
HUGO LANG, WIENERBERGER CHINA
Die Börse wird als eine Art Barometer angesehen, wenn die Aktien fallen, dann glauben viele, dass auch die Wirtschaft schwach ist.
TEXT RL:
Aber Tatsache ist auch, dass an Chinas Börsen viel mehr kurzfristig spekuliert wird, als im Westen.
INSERT: MARTIN GLATZ, ÖSTERREICHISCHER HANDELSDELEGIERTER, PEKING
TEXT RL:
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht sowieso der 70. Jahrestag des Sieges über Japan. 800 000 Freiwillige sorgen dafür , dass nichts Unvorhergesehenes passiert. Bei der Generalprobe genauso wie bei der echten Parade am nächsten Donnerstag.