Nordkoreas Drohungen, MiJ, 4.3.2016

Diese Drohungen Nordkoreas haben schon ein  den Charakter eines Rituals, das stimmt schon.

Beruhigend ist das aber nur beschränkt, denn wenn man Präventivschlag droht, dann  schafft natürlich eine irre Anspannung, vor allem in Südkorea, das unmittelbar betroffen ist.  Da hat man ja seit langem das Gefühl, neben einem total unverantwortlichen Nachbarn zu leben.

Für das  nordkoreanische Regime sind die Atomwaffen eine Art Rückversicherung, gegen jede Art der Destabilisierung von außen. Aber damit diese Abschreckung wirkt, muss es ein Restrisiko geben, dass sie auch eingesetzt werden. Daher diese wilden Drohungen. Das ist die Logik, die einem Nordkoreaexperten   immer wieder erklären.

  Aber es ist ein gefährliches Spiel. Es kann jemand die Kontrolle verlieren, es kann Irrtümer geben. Es wird ja immer wieder  geschossen über die Demarkationslinie zwischen dem Norden und dem Süden.

Kim Jong Un signalisiert: er wird nicht in die Knie gehen, bei dem nordkoreanischen Programm wird es bleiben

 

Wäre Nordkorea überhaupt schon so weit, seine Drohung wahrmachen zu können und wenn ja, was hätte es von einem Angriff?

 

Nordkorea besitzt zwischen einem Dutzend und mehreren Dutzend Atombomben,  davonmuss man ausgehen.

Aber ob die auch militärisch einsetzbar sind, ob damit Raketen damit bestütckt werden können. Experten bezweifeln das. Aber die Probe aufs Exempel möchte niemand machen.

 

Dass es einen solchen Präventivschlag tagsächlich geben wird, das glaubt niemand. Wenn Nordkorea einen Atombombenangriff starten würde, gebe es sofort einen amerikanischen Gegenschlag und die  die totale Vernichtung des ganzen Landes wäre die Folge.  Kim Jong Un mag vieles sein, er ist kein Selbstmörder.

Es ist eher ein gefährliches Spiel mit der allgemeinen Verunsicherung, die  ein Fundament der Macht der Kim Familie seit vielen Jahrzehnten ist.

 

Bisher ist es der Welt nicht gelungen, Nordkoreas Atompläne zu stoppen, ja nicht einmal die Lage zu beruhigen – sind die Sanktionen der richtige Weg?

 

Sie waren gegenüber dem Iran erfolgreich, das wird immer wieder als Beispiel angeführt.

Und dass China jetzt mitmacht, erstmals, das zeigt schon, dass es sich nicht einfach um eine westliche Verschwörung handelt, obwohl das in Pjöngjang so gesagt wird.

Die Sanktionen treffen Nordkorea auf jeden Fall viel stärker als alle bisherigen Boykottmaßnahmen. Aber Nordkorea ist jetzt schon isoliert und das Regime lebt in der Isolation ganz gut. Wirtschaftlich weitgehend autark, es kann Sanktionen besser aushalten, als der Iran, der tausend Verbindungen zur Außenwelt hatte..

Unangenehm ist das auch für China, dem wichtigsten Verbündete Nordkoreas. China distanziert  sich von den nordkoreanischen Bomben und hat diese Sanktionen ja mitformuliert.

China ist in einer Zwickmühle: die Kontrolle über Nordkorea hat man ganz offensichtlich verloren. Aber gleichzeitig will Peking keine Sanktionen, die das Regime destabilisieren würden. Man will keinen Zusammenbruch in Pjöngjang, mit dem dazugehörenden unvermeidlichen Chaos.

Daher sind diese Sanktionen auch flexibel formuliert. Und wie hart sie wirklich durchgezogen werden von China, das lässt sich zur Zeit nicht sagen.

Dass der chinesische Wunsch in Erfüllung geht und Nordkorea auf dem Weg von Verhandlungen sein Atomprogramm aufgibt, so ähnlich wie der Iran, das ist aus heutiger Sicht ziemlich ausgeschlossen.

Nordkorea ist eine Atommacht, ob das dem Rest der Welt so gefällt oder nicht.