Sechs Tage nach dem schweren Beben haben es die Hilfsorganisationen nun endlich auch in entlegene Gebiete geschafft. In den Städten beginnen die Helfer den Schutt der tausenden zerstörten Gebäude abzutragen, auch der vielen berühmten Tempel und Paläste. Viele könnten wieder aufgebaut werden, wenn ausreichend Mittel vorhanden sind, sagt der österreichische Architekt Götz Hagmüller, der selbst an der Restauration von Kulturgütern in Nepal gearbeitet hat.
In Bhaktapur, einer der berühmten Königsstätte Nepals nehmen die Aufräumungsarbeiten sechs Tage nach dem Beben Tempo an. Wo jetzt so viele Ruinen stehen sind jedes Jahr zehntausende Besucher gekommen. Im Herzen der Stadt empfängt uns der österreichische Architekt Götz Hagmüller mit seiner Frau Ludmilla. Ihr Haus ist völlig intakt geblieben. Zwei Tote im Nachbarhaus wurden erst gestern geborgen.
Hagmüller Götz:
Also ältere Häuser, sagen wir einmal so, die in den letzten 50 Jahren, was gebaut worden ist, das ist meistens sehr schlecht gebaut worden und davon ist viel kaputt. Aber so Häuser wie die hier, die mit so dicken Wänden, die halten schon einiges aus.
Löw Raimund:
Einen Großteil seines Berufslebens hat Hagmüller mit Denkmalpflege in Nepal verbracht. Sein wichtigstes Projekt war die Restauration eines Palastes in der schwer getroffenen Königsstadt Patan. Das mit österreichischer Hilfe restaurierte Patan-Museum hat das Erdbeben erstaunlich gut überstanden.
Hagmüller Götz:
Ja weil es, weil wir es gut restauriert haben, mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen, mit, mit Beton-Ring-Beams, das heißt also Balken, Ringbalken, zumindest im obersten Geschoss, ja? - um das oben zusammenzuhalten, das ganze Dachgestell. Und zum Teil haben wir auch ganz moderne Materialien verwendet. Also das hat, das hat das gut überstanden und die Kunstschätze drinnen.
Löw Raimund: Bei überstürzten Aufräumungsarbeiten droht zusätzliche Zerstörung, wenn die Rücksicht auf erhaltenswerte Strukturen ausbleibt. Aber von allen Tempeln gibt es Pläne und Aufnahme. Mit viel Geld wäre ein Wiederaufbau möglich.
Hagmüller Götz: Und da hoffen wir, dass Österreich mit seinen bisherigen Erfolgen mit diesen, mit unseren Projekten, auch wieder einmal einsteigt und, und hilft.
Löw Raimund: In der schwer beschädigten Nachbarschaft in Bhaktapur verbringen viele Familien ihre Nacht im Hof des unzerstörten Hauses der Hagmüllers – auch eine knappe Woche nach dem Beben.
Hungerhuber Ludmilla: Die Stimmung ist nicht schlecht. Sie sind alle beieinander, die Nachbarschaft, kochen gemeinsam und fürchten sich gemeinsam. Es ist viel leichter, als wenn man allein irgendwo ist und es fangt wieder so ein Ruckler an.
Löw Raimund : Die gefürchteten Nachbeben sind jetzt bereits drei Tage ausgeblieben, aber das normale Leben ist noch eine ferne Hoffnung in Bhaktapur.