Nach dem Atomwaffentest Nordkoreas letzte Woche verschärfen sich die Spannungen mit dem verfeindeten Nachbarn Südkorea. Beide Staaten haben ihre riesige Lautsprecheranlagen an der Waffenstillstandslinie wieder aktiviert. Im vergangenen Sommer hat der Streit um Werbesprüche fast zum Krieg geführt. Nordkoreas Diktator Kim Jong Un verteidigt die unterirdische Explosion, die angeblich von einer Wasserstoffbombe ausgelöst wurde, als Selbstschutz gegen eine amerikanische Invasion.
Der vom Rest der Welt scharf verurteilte unterirdische Atomtest wird von Kim Jong Un stolz wie ein militärischer Triumph zelebriert. Der nordkoreanische Führer feiert die Explosion an diesem Wochenende mit Besuchen bei den Volksstreitkräften, der wichtigsten Basis seiner Macht. Die Bombe zu testen ist das legitime Recht eines souveränen Staates, sagt Kim Jong Un. Es handle sich um einen Akt der Selbstverteidigung gegen die Gefahr eines Atomkrieges, der von den amerikanischen Imperialisten ausgeht.
Es war der vierte Atomtest Nordkoreas innerhalb weniger Jahre. Egal ob dabei tatsächlich eine Wasserstoffbombe gezündet wurde: das Atomarsenal des isolierten Staates wird immer moderner.
Auf der koreanischen Halbinsel hat der spektakuläre Schritt zarte Anzeichen einer Entspannung in den letzten Monaten zunichte gemacht. Südkorea hat seine Lautsprecherübertragungen, die südkoreanische Propaganda und Popmusik dutzende Kilometer weit in nordkoreanisches Territorium tragen, ungeachtet der wüsten Drohungen aus dem Norden wieder aufgenommen.