Zwischen Nordkorea und seinem wichtigsten Verbündeten China hängt der Haussegen schief. Darauf deutet die abrupte überraschende Absage eines groß als Zeichen der Völkerverständigung angekündigten Konzerts einer nordkoreanischen Frauen-Pop-Band in Peking hin. Die Musikerinnen, die angeblich von Nordkoreas Diktator persönlich ausgesucht wurden, mussten Stunden vor Konzertbeginn Peking verlassen.
Es hätte der erste Auslandsauftritt der nordkoreanischen Frauen-Pop-Gruppe überhaupt sein sollen. Die Medien sprachen von Spice Girl-Diplomatie, um die angespannte Verhältnis zwischen den Nachbarn zu verbessern.
Der Versuch endet jetzt in einem diplomatischen Affront . Die Musikerinnen packten auf Befehl von oben Stunden vor dem Konzert die Koffer und reisten ab.
Nordkoreas Diktator Kim Jong Un persönlich hat die jungen Frauen der Gruppe Moranbong ausgesucht. Bei den schmissigen Konzerten in Nordkorea sitzt er gerne in der ersten Reihe.
Nordkoreanischer Pop soll dem erfolgreichen südkoreanischen Pendant Paroli bieten.
Die Sängerinnen reisen zwar in dicken Armeemänteln und mit rotem Stern auf der Mütze. Während der Show treten sie jedoch in kurzen Röcken und hochhackigen Schuhen auf.
Das Repertoir der nordkoreanischen Musikerinnen besteht nicht nur aus patriotischen Militärliedern: auch Frank Sinatra und westliche Filmmusik gehören dazu. Auf der Leinwand läuft während der Shows nordkoreanische Propaganda. Man sieht Panzer, Rakten und Kim Jong Un.
Die Absage des großen Ereignisses hat einen ernsten Hintergrund: China ist über Nordkoreas Atomprogramm verärgert. Dass Kim Jong Un eine nordkoreanische Wasserstoffbombe ankündigt, wird in Peking kritisiert. Die oberste Parteiführung wollte offensichtlich als Zeichen ihres Missfallens nur eine niedrigrangige Delegation zum nordkoreanischen Popkonzert schicken. Worauf Kim Jong Un die Spice Girl Diplomatie in Richtung großer Bruder China abrupt beendete.