Alle Hoffnungen auf einen Neuanfang in Afghanistan konzentrieren sich auf die neue Strategie der USA. Man weiß: die Situation hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Mörderische Anschläge gibt es inzwischen im ganzen Land. Aber eine Niederlage des Westens in Afghanistan wäre nicht auf das Land selbst beschränkt. Das könnte auch Pakistan mitreißen und Pakistan ist eine Atommacht. Um das zu verhindern sollen alle Nachbarstaaten eingebunden werden. Es soll eine internationale Kraftanstrengung geben, um das Ruder herumzureißen.
Spürt man von amerikanischer Seite den Druck auf die Europäer, mehr Truppen nach Afghanistan zu schicken?
Nein, keineswegs. Diesen massiven Druck von früher gibt es unter Obama nicht. Was die USA aber sehr wohl verlangen, das ist ein stärkeres Engagement der Europäer beim zivilen Wiederaufbau. Der Bau von Spitälern, Schulen, Straßen, die Verstärkung einer schlagkräftigen Polizei soll genauso so wichtig werden, wie die militärische Seite der Auseinandersetzung mit den Taliban.
Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen den USA und dem Iran?
Es ist auffällig: in Den Haag hat es überhaupt keine Polemik zwischen den langjährigen Todfeinden gegeben. Im Gegenteil. Die amerikanische Außenministerin lobt ausdrücklich den iranischen Beitrag, auch Teheran sei an einer Stabilisierung. Schließlich sieht man auch im Iran die Mischeun aus Drogen und politischem Extremismus als gefährlich an.
Das ist noch keine gemeinsame Strategie. Aber so viel Berührungspunkte zwischen dem Westen und dem Iran gibt es nirgendwo sonst so stark, wie in der Afghansitanpolitik.