Nordkoreas Wasserstoffbombentest, ZiB 13, 7.1.2016

Ob Nordkorea jetzt wirklich eine Wasserstoffbomber gezündet hat oder nicht klingt ein bisschen nach einer technischen Diskussion, weil alles, was aus Pjöngjang kommt mit Skepsis aufgenommen werden muss. Unbestritten war das die größte nukleare Explosion, die Nordkorea je ausgelöst hat. Es bestätigt, was Experten seit langem vermuten: dass das nordkoreanische Regime sein Atomwaffenarsenal in den letzten Jahren massiv modernisiert hat.
Es ist immer noch die Frage, sind diese atomaren Sprengköpfe klein genug, damit sie auch als Waffen eingesetzt werden können. Also auf Raketen montiert werden können.
Das ist nicht ganz klar.
Aber es ist jetzt nicht mehr zu bestreiten. Nordkorea ist eine Atommacht und wird das auch bleiben.
Die USA haben in den letzten Jahren gehofft, dass China als wichtigster Verbündeter Nordkorea zur Umkehr bewegen kann. Diese Hoffnung hat sich zerschlagen.
China hat offensichtlich weniger Einfluss in Pjöngjang, als man vermutet hat.
Ob eine Verschärfung der internationalen Sanktionen, wie sie jetzt in den Vereinten Nationen diskutiert werden, ist fraglich.
Die Sanktionen haben im Iran etwas bewegt. In Nordkorea sind sie völlig wirkungslos.
Trotz der laufenden Boykottmassnahmen hat es in den letzten Jahren ja sogar zu einer wirtschaftlichen Erholung gekommen. Es gibt so etwas wie eine Mittelschicht in den Städten, der es besser geht als vor 5, 10 Jahren, trotz der laufenden Sanktionen.
Wichtig ist einzig allein der Handel mit China. Man sieht das an der Grenze zwischen China und Nordkorea. Da fahren im Minutentakt Lkw und Züge über die Brücke.
Diese Verbindung könnte China natürlich kappen. Aber das Risiko von wirtschaftlichem und politischem Chaos in Nordkorea will Peking nicht eingehen.
Auch weil Nordkorea ein Atomstaat ist. Insofern geht die Rechnung des Regimes schon auf, dass das Atomprogramm als Art Rückversicherung für die Familiendynastie der Kims funktioniert.