Schwerer geopolitischer Rückschlag für die USA: Philippinen auf prochinesischem Kurs, ZiB 1, 15.10.2016

Zu den großen Hürden beim internationalen Aufstieg Chinas zur Weltmacht gehört der Streit mit den unmittelbaren Nachbarn um das Südchinesische Meer. Peking beansprucht so gut wie die gesamte riesige Meeresfläche für sich. Aber auch die anderen Anrainerstatten, vor allem  die mit den USA  verbündeten Philippinen machen   Souveränitätsrechte geltend. Hinter dem Disput steht die unausgesprochene Rivalität zwischen China und den USA um die Vorherrschaft im Pazifik. Aber jetzt bemühen sich die  Philippinen unter dem neuen Präsidenten Duterte zur Überraschung Washingtons um  eine Verständigung mit China. Nächste Woche wird Duterte mit einer großen philippinischen Wirtschaftsdelegation nach Peking reisen.

Für die Fischer auf den Philippinen  ist der  Streit um das Südchinesische Meer ein wirtschaftlicher Überlebenskampf.

In den traditionellen Fischereigebieten  patrouilliert die chinesische Marine.

JEFFREY ILAN, FISCHER

„Sie vertreiben  uns mit Wasserkanonen und sie zielen mit Gewehren auf uns.“

Das Internationale Seegericht in Den Haag gibt den Philippinen recht.

Aber der neue Präsident will gute Beziehungen zu China.

RODRIGO DUTERTE, PHILIPPINISCHER PRÄSIDENT

„Wir werden in internationalen Gewässern  keine neuen Meerespatrouillen mit den USA  mehr durchführen.“

Für die  philippinischen Militärs ist der Affront gegen  Amerika  neu.

Man kämpft  gemeinsam gegen islamistische Rebellen.

Aber die neue Führung  geht klar auf Distanz zum Verbündeten.

ALAN PETER CAYETANO, SENATOR

„Die USA waren unser großer Bruder, wir bleiben Freunde.  Aber der Präsident will  die Verbindung zu Japan und  China, intensivieren.“

Die Philippinen  waren einst die einzige Kolonie USA. Wenn Präsident tatsächlich China annähert, wäre das ein beträchtlicher Rückschlag für die Asienstrategie Amerikas.

Ein Streit über die Menschenrechte im philippinischen Antidrogenkrieg  erhöht zusätzlich die Spannungen zum Westen.