Philippinen im Antidrogenkrieg, ZiB 2, 29.9.2016

Mit wüsten Beschimpfungen gegen Barack Obama, die UNO und die Europäische Union macht der neue Präsident der Philippinen Rodrigo Duterte Schlagzeilen. Streitpunkt ist die martialische Antidrogenkampagne der Regierung in Manila. Razzien der Polizei und Mordanschlägen bezahlter Killer sind innerhalb weniger Wochen mehr 3000 Personen zum Opfer gefallen. International wächst die Sorge vor massiven Menschenrechtsverletzungen auf dem Inselstaat. Ein Augenschein unseres Asienkorrespondenten Raimund Löw .

BEITRAG ZIB 2 DROGENKRIEG AUF DEN PHILIPPINEN:

Die Philippinen befinden sich in einer Art innerem Kriegszustand.

Mit rücksichtsloser Gewalt geht die Staatsmacht gegen  Drogenabhängige und Dealer vor. Dass dabei auch Blut fließt, ist durchaus gewollt.

INSERT: RODRIGO DUTERTE, PHILIPPINISCHER PRÄSIDENT

ÜBERSETZUNG:

Viele werden getötet werden, bis der letzte Dealer verschwunden ist.

TEXT RL:

Als Bürgermeister in seiner Heimatstadt habe der Präsident Todesschwadrone eingesetzt, klagen Kritiker.

Jüngstes Opfer der ausufernden Gewalt: ein beliebter Bezirkshauptmann, der auf offener Straße erschossen wurde. Die Familie verlangt Gerechtigkeit.

INSERT: NARCISSA JIMENEZ, WITWE (ANFANG NUR STREHEN LASSEN)

ÜBERSETZUNG :

Mit Drogen hat mein Mann nichts zu tun gehabt, die Antidrogenpolitik hat er unterstützt.

INSERT: SALVADOR ERMUANES, SCHWAGER DES ERMORDETEN

ÜBERSETZUNG:

Wahrscheinlich waren politischen Rivalen die Täter, oder es war ein Racheakt der Drogenmafia gegen meinen Schwager.

TEXT:

Mit eiserner Hand soll Ordnung geschaffen werden in dem chaotischen Land. Opfer nehmen die meisten Bürger in Kauf.

INSERT: ARBEL, EINWOHNER VON DAVAOS

ÜBERSETZUNG:

Präsident Duterte hilf uns   gegen Drogen, das ist gut für uns, er schafft die Drogen weg.

INSERT:KENNEDY CANTIGA, EINWOHNER VON DAVAOS

ÜBERSETZUNG:

Der Präsident hat recht. Die Drogen müssen einfach weg von den Straßen, das ist gut für uns.

TEXT

Jeden Tag kommen neue Nachrichten über Tote bei Drogenrazzien oder bei Übergriffen anonymer Bürgerwehren.

Über einen Mittelsmann suchen wir Kontakt zu den mysteriösen Todesschwadronen von Dxavai. Der Weg führt auf ein Feld weit außerhalb der Stadt.

Präsentiert wird uns ein Mann, der behauptet, dass er 30 Drogendealer eigenhändig umgebracht hat.

INSERT: „JAY“, BERUFSKILLER

Er sei Teil einer Bürgerwehr. Es sind sogenannte Vigilanties, die sich dem Antidrogenkampfes verschrieben haben.

Die Opfer erledigt er von hinten, sagt der Mann, der Jay genannt werden will. Bereitwillig demonstriert er uns seine Technik.

Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Ein Killer kostet 350 Euro und mehr pro Einsatz .

 

Szenenwechsel in die Hauptstadt Manila, mit den Sonderkommandos der Polizei im Straßenbild.

Die Zahl der Opfer ungeklärter Gewalt hat seit dem Amtsantritt des Präsidenten 3000 überschritten.

STAND UP LÖW AUS MANILA

Mit seinem Antidrogenkrieg verfolgt der philippinische Präsident eine Strategie, die weit über einen harten Law and Order Kurs hinausgeht. Zu den Opfern zählen nicht nur Süchtige und Dealer sondern auch die Grundprinzipien eines fairen Rechtssystems.

TEXT

Zu den schärfsten Kritikern des blutigen Antidrogenfeldzuges gehört die katholische Kirche.

INSERT BRODERICK PABILLO, WEIHBISCHOF MANILA

ÜBERSETZUNG:

Dass die Regierung dazu auffordert, Leute zu töten, dass so Viele auch getötet werden, das ist nicht der richtige Weg. Das schafft Angst. Die ersten Opfer der Gesetzlosigkeit sind die Armen.

TEXT:

Von der Erkenntnis, dass Gewalt beim Kampf gegen Drogen auf Dauer wenig bewirkt, sind die Philippinen noch weit entfernt.