Krieg der Spione USA-China, MoJ, 22.5.2017

Ein Spionageskandal erschüttert die Beziehungen zwischen den USA und der Volksrepublik China. Nach Angaben der New York Times sind in China mehr als Dutzend Informanten für den CIA enttarnt und wurden verhaftet oder hingerichtet. Offizielle Bestätigung gibt es dafür nicht. Geheimdienstkonflikte sind nicht ungewöhnlich in der Weltpolitik.  Für die sensiblen Beziehungen zwischen den USA und China ist die serienweise Verhaftung   von Spionen eine beträchtliche Belastung.

Die New York Times spricht von einem der größten Debakel des CIA seit vielen Jahren. So gut wie das gesamte mühsam aufgebaute Netzwerk von professionellen amerikanischen Spionen in China ist danach aufgeflogen. Zwischen 2010 und 2012 sollen bis zu 20  Informanten  des CIA in China hingerichtet oder verhaftet worden sein. Vor den Augen der Kollegen habe die  chinesische Gegenspionage einen  enttarnten Spion in einem Ministerium erschossen, behauptet die New York Times. Weder CIA noch FBI ist es bisher gelungen, den Verräter zu finden.

Heute greift erstmals ein prominentes chinesisches Medium den Geheimdienstkrimi auf. Die staatliche Global Times schreibt,  wenn es stimmt, dass  ein ganzes Netz von CIA-Informanten ausgehoben wurde, dann ist das ein triumphaler Sieg für China.

Chefredakteur Hu Xi Jing meldet sich direkt im Internet:

wenn diese Informationen richtig sind, dann kann ich die chinesische Spionageabwehr nur beglückwünschen. Die Amerikaner wissen bis heute nicht, was genau passiert ist, so gut ist unsere Gegenspionage, gibt sich der Chef der staatlihen Global Times begeistert.

Dass ein aufgeflogener Spion im Hof eines Ministeriums in Peking erschossen wurde, wie die New York Times behauptet, das sei aber ganz sicher ein Produkt amerikanischer Phantasie.

Die New York Times selbst ist in China blockiert. Aber in den sozialen Medien ist der Krieg der Spione ein großes Thema. Die meisten Blogger äußern sich patriotisch begeistert. Schlagt nur zu gegen Verräter und schützt die Sicherheit des Landes, heist es in einem Posting. Super ist das!  Die strenge chinesische Internetzensur lässt diese Meldungen stehen.

Experten an chinesischen Forschungsinstituten sind etwas nüchterner und fragen sich, welche Geheimdienstfraktion in Amerika ein Interesse haben kann, die Beziehungen zu China durch diese Veröffentlichung zu belasten. Donald Trump zählt Chinas Präsident Xi seit neuestem zu seinen wichtigsten Freunden. Eine unsichere Partnerschaft, die  durch das Debakel des CIA in China auf die Probe gestellt wird.

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